Frage: Nachdem ich ausgiebig und immer wieder in meinem Lieblingsbuch über Landschildkröten, Ihrem Buch "Aufzucht europäischer Landschildkröten-Babys" lese, habe ich folgende Frage. Ich besitze außer meinen Griechischen Landschildkröten, bei denen ich mich mit der Geschlechterunterscheidung recht gut auskenne, auch eine etwa neun Jahre alte Maurische Landschildkröte (siehe Bild links), die ich zusammen mit einer griechischen Landschildkröte aus einer nicht artgerechten Haltung bekam. Ich kann das Geschlecht nicht zweifelsfrei erkennen und bitte daher um Ihre Meinung.
Das Tier ist nicht konkav eingedellt, jedoch zwischen Bauch- und Schenkelschild etwas nach innen gewölbt.
S.K.
Antwort: Das Geschlecht von Maurischen Landschildkröten ist in der Tat nicht so einfach und auch nicht so früh in der Entwicklung zu erkennen wie bei den griechischen Arten, bei denen meist schon ab drei oder vier Jahren Alter Männchen und Weibchen unterschieden werden können. Selbst langjährige Züchter dieser Art, darunter auch ich, zweifeln gelegentlich bei Funden ausgewachsener Tiere im natürlichen Lebensraum, besonders dann, wenn man nur ein einzelnes Tier vor sich hat. Bei den eigenen Nachzuchten der Züchter ist es einfacher, weil die dem Züchter bekannte Bebrütungstemperatur der Gelege als weiterer Anhaltspunkt für die Geschlechterunterscheidung dazukommt.
Auch wenn ich Ihre Schildkröte nicht selbst gesehen habe, bin ich mir zu 95 % sicher, dass es sich um ein Weibchen handelt. Dafür spricht nicht nur die Schwanzgröße, sondern auch die beachtliche Größe des Tiers.
Foto: Horst Köhler
Auf dem hier gezeigten Foto zweier meiner auf dem Rücken liegender Testudo graeca ibera-Zuchttiere sind die Geschlechter dagegen gut unterscheidbar: rechts das etwa 15 Jahre alte Männchen mit wesentlich dickerem und längerem Schwanz, links das etwa 20 Jahre alte größere Weibchen.
Horst Köhler (12. Februar 2011)